Am Montag war ich mal wieder im Tierpark Dortmund. Richtiges Zoowetter hatten wir leider nicht. Es sah nach Regen aus. Fünf Minuten nach der traditionellen Bockwurst fing es dann auch an zu schütten. Die meisten Tiere stellten sich unter und wir uns auch.
Beim Zoobesuch bin ich natürlich auch am Spielplatz vorbei gekommen und habe die Lok fotografiert, die dort als Spielgerät aufgestellt ist. Das ist eine Diesellok, der Marke Schöma, die bevor sie ein Spielgerät wurde, von 1967
bis 1991 bei der Barmer Maschinenfabrik in
Remscheid als Werkslokomotive tätig war.
Danach
war sie bei den Bergischen Bahnen/Förderverein Wupperschiene e.V. eingesetzt.
2001
ging sie an den Zoo Dortmund und ersetzte dort die kleine Dampflok.
Wer
jetzt anmerkt, dass sie doch ein Firmenzeichen von Hoesch trägt, der hat Recht.
Aber das ist eine Mogelpackung. Die kleine Diesellokomotive war nie bei Hoesch.
Ihre
Vorgängerin im Zoo war, wie ich schon erwähnt habe, eine Dampflok.
Bei dieser
habe ich als kleiner Junge immer feste an den Reglern gezogen um sie in Gang zu
setzen. Sie hat sich natürlich beharrlich geweigert. Trotzdem habe ich immer
gerne auf ihr gespielt. Sie war schließlich eine richtige riesige Dampflok.
Na gut,
mit den Jahren wurde ich immer größer und die Dampflok im Gegenzug immer
kleiner.
Sie war
natürlich keine große Güterzuglok der Bahn, noch nicht mal eine Rangierlok,
sondern eine kleine Werkslokomotive.
Wenn ich
aber darüber nachdenke, dann war sie die erste Lok, bei der ich auf dem
Führerstand war.
Und weil
sie eine Kindheitserinnerung ist und ich von Natur aus ein wenig neugierig bin,
will ich wissen, was aus ihr geworden ist.
Im Zoo
begegne ich nur jüngeren Tierpflegern. Die kennen die Lok nicht. Sie ist ja auch
schon seit 13 Jahren von dort verschwunden.
Aber das
Internet weiß alles und ich gehe deshalb erst einmal dort recherchieren.
Ich
finde heraus, das der kleine Dampfer eine Schmalspurlok von Jung mit der
Spurbreite von 800 mm, also eine Schmalspurlok war. Die kleine Lokomotive hatte
die Fabrikationsnummer 10605/1950. Sie
wurde neu an die Westfalenhütte AG - Hoesch, Dortmund ausgeliefert und hatte dort
die Lok-Nummer „97“.
Anhand
der Fabrikationsnummer kann man erkennen, dass sie Baujahr 1950 war.
Sie soll
in Gegenzug an den Förderverein
Wupperschiene e.V. und dann zurück nach
Dortmund gegangen sein.
Das
neueste Bild das ich finde stammt aus dem Jahr 2004 mit dem Hinweis, das die
Lok im Westfälischen Industriemuseum, Zeche Zollern stehen soll.
Jetzt
bekomme ich doch einen Schreck. Die Zeche Zollern kenne ich natürlich. Sie gilt
als die schönste Zeche im Ruhrgebiet und wird auch das „Schloss der Arbeit“
genannt.
Zeche Zollern |
Zuletzt
war ich 2010 dort. Meine Lok habe ich dort aber nicht gesehen. Zur Sicherheit
hole ich die Festplatte mit meinem Bildarchiv aus dem Schrank. Auch auf den
mehr als 200 Fotos der Zeche und den beiden Videofilmen ist die Lok nicht zu finden,
Zeche Zollern Eingang Maschinenhalle |
Damit
endet die Recherche zu Hause und ich fahre selber hin um nachzuschauen.
Falls
sich jemand wundert, dass ich drei Tage Zeit habe um nach einer alten Dampflok
zu suchen, dem verrate ich an dieser Stelle, dass ich gerade Urlaub habe.
Also
geht es gleich morgens los zur Zeche. Dort findet als ich eintreffe gerade eine
Sonderausstellung „Unterwelten“ statt. Dann sind noch Modellbahnen aus der
Sammlung von Peter Tell ausgestellt.
Ich schaue
mir noch an, was das Museum alles zum Thema Ausbildung und Alltag der Bergleute
zusammengetragen hat und erreiche schließlich den Zechenbahnhof.
Meine
Lok ist weit und breit nicht zu sehen. Ich frage schließlich einen
Museumsangestellten nach der Dampflok.
Er zeigt
auf den Lokschuppen Der ist zu, aber ich kann durchs Fenster schauen. Nein,
dass ist sie nicht. Die Lok im Schuppen ist nur zum Teil zu sehen, ist aber
wesentlich größer und sieht nach einer Krupp aus.
Also
suche ich weiter. Hinter der Zeche ist noch eine Art Schrottplatz, auf dem alte
Fahrzeuge, Loren, Dampfkessel und andere Sachen stehen.
Und dort
entdecke ich sie schließlich. Sie steht vor einer stark verrosteten
Dampfspeicherlok und befindet sich ebenfalls in einem sehr schlechten Zustand.
Aber es
gibt sie noch. Ich fotografiere sie von allen Seiten und mache auch noch ein
Bild vom Führerstand. Der Boden ist so verrostet, dass ich nicht hinein klettere.
Ich habe Angst, dass ich etwas kaputt mache.
Ich
hoffe, dass sie eines Tages restauriert wird und dann wieder aussieht wie ihre
Schwester, die Lok 98 (Fabrikationsnummer 10606), die als Denkmal bei der Firma
Huckauf & Bülle in Hamburg steht.
Das wäre in der Tat zu wünschen für diese Lok. So ist es irgendwie eine traurige Geschichte.
AntwortenLöschenAber Deine Recherche Arbeit war ja klasse. Da bist Du ja wie ein waschechter Detektiv zu Werke gegangen.^^
Liebe Grüße
Sonja
Irgendwann bekommt sie bestimmt mal wieder ein Töpfchen Farbe ab ;-)
LöschenLieben Gruß
Detlef
Die Schmalspurlok hat jetzt Charakter. Wahsinnsarbeit! :D
AntwortenLöschendas macht mich schon ein bisschen traurig...hab als kind diese lok geliebt .....
AntwortenLöschenSie soll wieder in den Zoo. ..
AntwortenLöschenDanke für deinen interessanten Artikel und deine Recherche...
AntwortenLöschenAuch ich bin gern als Kind auf ihr herum geklettert :-)
Ist doch ein Wahnsinn. Das ist die Lok aus meiner Kinderzeit. Weckt viele Erinnerungen
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