15.07.2022
...wird auch schiefgehen! (Murphys Gesetz)
Unsere letzte Nacht in Dänemark ist zu Ende und wir machen uns auf die Heimreise. Wir haben gefrühstückt, der Pavillon ist abgebaut, Tisch und Stühle sind verstaut, der Wohnwagen ist angekoppelt und der Jeep ist voll getankt. Kann also eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Ein ganzes Stück weit geht auch alles gut. Nach einer kurzen Toilettenpause auf einen Rasthof fahre ich wieder auf die Autobahn, überhole einen sehr langsamen Lkw, schere wieder nach rechts ein und plötzlich fällt die Leistung ab. Jetzt kriechen wir mit 60 km/h über die Autobahn.
Die nächste Abfahrt fahren wir deshalb runter und ich habe kurz darauf den Kopf unter der Motorhaube. Meine Diagnose: Der Turbolader ist hin.
Stehenbleiben kann ich hier aber nicht und die Fuhre kann ja auch noch fahren. Nur eben mit 60-80 km/h.
Also kriechen wir weiter, werden auch noch mit 46 km/h geblitzt. Anhänger sei Dank wird das richtig schön teuer. Kurz darauf stößt der Auspuff schwarzen Rauch aus. Jetzt will ich nicht mehr weiter fahren, aber findet mal mit einen Wohnwagengespann in Hamburg einen Parkplatz.
Der ist dann schließlich in einen Industriegebiet gefunden. Gegenüber gibt es sogar eine Werkstatt, die sieht aber genau so wenig vertrauenserweckend aus wie die ganze Umgebung. Schrottkarren, Müll und herumtaumelnde Junkies so weit das Auge reicht.
Die Idee mit der Bahn zurückzureisen und von zu Hause die Rückholung von Jeep und Wohnwagen zu organisieren wird deshalb schnell verworfen. Es wird Zeit für den Anruf bei der Versicherung.
Die schickt uns erst einmal einen Abschleppunternehmer. Jeep und Wohnwagen landen auf dem Hof einer Fachwerkstatt.
Dann brauchen wir einen Leihwagen. Mit Anhängerkupplung ist leider keiner zu bekommen. Es beginnt eine längere Diskussionsrunde per Telefon. Ich will erst mal nur nach Hause. Die Versicherung will uns aber keinen Kleinwagen schicken. Nur einen großen. Große sind aber nicht zu bekommen. Nach endlosen Telefonaten ruft die Leihwagenfirma an. Ein Auto mit Anhängerkupplung hätten sie nicht. Ist mir egal. Ich nehme auch einen Polo. Ich will nur noch nach Hause.
Ok, wir bekommen einen Audi A6 TFSI. Das dauert noch mal eine Stunde, Dann kommen zwei nette ältere Herren mit dem Fahrzeug, dass uns noch mal eine halbe Stunde lang übergeben wird. Wenigstens ist er vollgetankt. So gegen 23:00 Uhr fahren wir in Hamburg auf die Autobahn. Drei Pausen und 350 km später sind wir dann endlich zu Hause.
Wer eifrig hier mitliest, der weiß natürlich, dass unser "Tigerchen" einen Unfall zu Opfer gefallen ist und dass das Ersatzfahrzeug ein großer Reinfall war.
Also haben wir erst einmal die gesamte Flotte versenkt.
Eine Woche lang bin ich nun Fahrer einer Luxuskarosse aus Neckarsulm. Kein schlechtes Fahrzeug, passt aber nicht so wirklich zu mir und ist ja sowieso nur geliehen.
Die Fachwerkstatt in Hamburg hat uns mittlerweile mitgeteilt, dass der Motor vom Jeep fest sitzt. Da muss ein neuer rein. Das kostet etwa 12.000.-€.
Wieso eigentlich Motor "fest"? Das verstehe ich nicht. Ok, da lief am Ende Öl raus aber er drehte noch. Antwort: Nein ein kapitaler Motorschaden. Der ist jetzt fest.
Nach Rückgabe des Audi leihen wir uns in Dortmund dann einen Kleintransporter mit Anhängerkupplung und machen uns auf den Weg nach Hamburg. Dort holen wir den Wohnwagen ab.
Dabei verhandeln wir auch gleich mit der Fachwerkstatt. Die wollen uns einen neuen Wagen verkaufen und bieten uns tatsächlich 200.-€, in Worten zweihundert Euro, für den "Schrott". Damit sind wir jetzt nicht so wirklich einverstanden. Wir wollen uns lieber selber um den Verkauf kümmern.
Zu Hause kümmern wir uns erst einmal um den Kauf. Ich suche gleich zwei neue Fahrzeuge. Nummer 1 ist schnell gefunden. Nachfolger des Tigerchens wird ein Mini Cabrio. Der Händler ist sehr nett und wir unterhalten uns über den Jeep. Er hat gerade kein passendes Zugfahrzeug für uns, schlägt uns aber vor, den Jeep in Hamburg abholen und reparieren zu lassen. Wenn das zu teuer würde, könnte er das Fahrzeug dann übernehmen.
Darauf lassen wir uns ein. Tja, was soll ich sagen? Ich hatte am Ende ausnahmsweise mal recht. Der Turbolader war kaputt und musste getauscht werden. Ein Ölschlauch war gerissen. Der Motor war nicht fest und der Jeep kein Totalschaden. Dazu sag ich jetzt lieber nichts mehr.
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