Samstag, 19. Juli 2025

Seepark und Kommunistenkurve

 



Manchmal, aber nur manchmal falle ich auf so einen dämlichen Clickbait herein  Das führte dann dazu das ich am Montag eine "Dokumentation" gesehen habe.

Die Sendung lief vor über einem Jahr auf einem Privatsender und wurde anschließend vom Sender auch noch auf YouTube hochgeladen. Am Montag hat sie es dann aus irgendwelchen Gründen in meine Vorschlagsliste geschafft. Verstehe jemand den YouTube-Algorithmus.

Es ging um "geheime Plätze" in Dortmund, also um solche, die ich eigentlich nicht kennen sollte. 

Ok, es gab drei "geheime Orte". Die Technik der LED-Bildschirme vom Dortmunder U ist jetzt nicht besonders geheim, jeder weiß das es die gibt und ob ein Sternekoch in einer ehemaligen Fabrikhalle ein überteuertes Menü auftischt ist jetzt auch nicht unbedingt ein Staatsgeheimnis. Kann man auf der Website des Koches finden. Das ist eher versteckte Werbung.

Aber den Beitrag mit der Kommunistenkurve fand ich interessant. Versteckt irgendwo in Dortmund, stehen halb von Erde bedeckt Denkmäler aus Sowjetzeiten. Die kennt dann auch niemand bis auf die bekannteste Stadtführerin von Dortmund, von der ich noch nie etwas gehört habe. 

Was für ein....

Na ja, ich hatte davon schon einmal gehört. Die Dortmunder können die Kommunistenkurve auch nicht finden, weil sie gar nicht in Dortmund ist, sondern in der Nachbarstadt Lünen.

Dort stehen die besagten Köpfe im Seepark und sind eigentlich vom Weg aus zu sehen und leicht zu finden.

Also nichts mit großem Geheimnis.

Und weil ich noch nie dort war, bin ich am Dienstag dann einfach mal dort hin gefahren. Das hat mir halt keine Ruhe gelassen. 

Und weil ich in letzter Zeit häufig Bahn fahre, bin ich dann zuerst mit dem Bus zum Bahnhof Wetter gefahren. Von dort ging es dann zum Dortmunder Hauptbahnhof. Dort beginnt dann das Abenteuer! Schienenersatzverkehr. Im Internet finde ich die Bushaltestelle, wo die Busse dann tatsächlich nicht halten. Eine kurze Nachfrage bei einen Busfahrer und siehe da, die Busse starten in der Nähe des Nordeingangs des Bahnhofes. Dort entstand auch das Bild ganz oben. 



Der Bus ist schön leer und es geht über die Dortmunder Nordstadt nach Lünen. Dort verpeile ich dann  den rechtzeitigen Ausstieg am Preußenbahnhof und darf bis zum Hauptbahnhof durchfahren. 
Das weitere Tagesprogramm läuft deshalb in umgekehrter Reihenfolge ab. Zuerst wird gewandert. Es geht durch den Stadtpark und ein Stück an der Lippe entlang. Dann ist der Fußweg gesperrt. Ich weiche zur Straße aus. Der nächste Fuß- und Radweg ist nicht gesperrt. Der ist noch gar nicht fertig.
Dann  aber geht es weiter zum Schloss Schwansbell und durch den Schlosspark zum Datteln Hamm-Kanal. 




Das Schloss und der Schlosspark sind schon sehr hübsch, aber man darf dort den Fußweg nicht verlassen und auch nicht auf das Grundstück mit der kleinen Insel. 
Über die Kanalbrücke und schon bin ich im Seepark. Also drei Parkanlagen an einem Tag. Habe ich auch nicht so oft. 
Dort frage ich dann eine nette Radfahrerin, wo die Köppe rumstehen. Ist gar nicht weit.



Und was hat es nun mit den Köppen auf sich?
Dort wo sich heute der Seepark befindet, war früher die Zeche Preußen. Die Zeche wurde bereits 1929 stillgelegt. Auf dem Gelände wurde ein Park errichtet, in dem 1996 die Landesgartenschau stattfand.
Derweil standen im Standort Lünen der Hüttenwerke Kayser noch einige Denkmäler aus Sowjetzeiten herum, die dort eingeschmolzen werden sollten.
Die damalige Lünener Bürgermeisterin, Christina Dörr-Schmidt, soll die Denkmäler entdeckt und die Idee gehabt haben, daraus ein Kunstinstallation zu errichten. Und so landeten Lenin, Engels und Genossen bei der Landesgartenschau in Lünen um dort den Niedergang der Sowjetunion und ihrer Ikonen und den damit verbundenen Personenkult zu symbolisieren. Und da stehen sie halt noch heute.




Also eigentlich keine Reise wert. Aber der Park ist ganz schön und ich wandere weiter zum Preußenhafen. 
Der ist mittlerweile nur noch für Freizeitkapitäne und nicht mehr für die Binnenschifffahrt.
Ein stillgelegter Hafenkran ist dort aber noch zu besichtigen.  



Von dort gehe ich dann ganz gemütlich zum Bahnhof Preußen und finde auch rechts schnell die Haltestelle des Schienenersatzverkehrs. 
Im Dortmunder Hauptbahnhof muss ich noch einmal 20 Minuten auf den Zug warten und in Witten noch mal kurz auf den Bus. 
Insgesamt eine ganz nette Tour!

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