Freitag, 16. Mai 2014

Die Suche nach "meiner" Dampflok

14.05.2014

Am Montag war ich mal wieder im Tierpark Dortmund. Richtiges Zoowetter hatten wir leider nicht. Es sah nach Regen aus. Fünf Minuten nach der traditionellen Bockwurst fing es dann auch an zu schütten. Die meisten Tiere stellten sich unter und wir uns auch.


Beim Zoobesuch bin ich natürlich auch am  Spielplatz vorbei gekommen und habe die Lok fotografiert, die dort als Spielgerät aufgestellt ist. Das ist eine Diesellok, der Marke Schöma, die bevor sie ein Spielgerät wurde, von 1967 bis 1991 bei der Barmer Maschinenfabrik  in Remscheid als Werkslokomotive tätig war. 


Danach war sie bei den Bergischen Bahnen/Förderverein Wupperschiene e.V. eingesetzt.
2001 ging sie an den Zoo Dortmund und ersetzte dort die kleine Dampflok.
Wer jetzt anmerkt, dass sie doch ein Firmenzeichen von Hoesch trägt, der hat Recht. Aber das ist eine Mogelpackung. Die kleine Diesellokomotive war nie bei Hoesch.


Ihre Vorgängerin im Zoo war, wie ich schon erwähnt habe, eine Dampflok.
Bei dieser habe ich als kleiner Junge immer feste an den Reglern gezogen um sie in Gang zu setzen. Sie hat sich natürlich beharrlich geweigert. Trotzdem habe ich immer gerne auf ihr gespielt. Sie war schließlich eine richtige riesige Dampflok.
Na gut, mit den Jahren wurde ich immer größer und die Dampflok im Gegenzug immer kleiner.
Sie war natürlich keine große Güterzuglok der Bahn, noch nicht mal eine Rangierlok, sondern eine kleine Werkslokomotive.
Wenn ich aber darüber nachdenke, dann war sie die erste Lok, bei der ich auf dem Führerstand war.
Und weil sie eine Kindheitserinnerung ist und ich von Natur aus ein wenig neugierig bin, will ich wissen, was aus ihr geworden ist.
Im Zoo begegne ich nur jüngeren Tierpflegern. Die kennen die Lok nicht. Sie ist ja auch schon seit 13 Jahren von dort verschwunden.
Aber das Internet weiß alles und ich gehe deshalb erst einmal dort recherchieren.
Ich finde heraus, das der kleine Dampfer eine Schmalspurlok von Jung mit der Spurbreite von 800 mm, also eine Schmalspurlok war. Die kleine Lokomotive hatte die Fabrikationsnummer  10605/1950. Sie wurde neu an die Westfalenhütte AG - Hoesch, Dortmund ausgeliefert und hatte dort die Lok-Nummer „97“.
Anhand der Fabrikationsnummer kann man erkennen, dass sie Baujahr 1950 war.
Sie soll in Gegenzug an den Förderverein Wupperschiene e.V.  und dann zurück nach Dortmund gegangen sein.
Das neueste Bild das ich finde stammt aus dem Jahr 2004 mit dem Hinweis, das die Lok im Westfälischen Industriemuseum, Zeche Zollern stehen soll.
Jetzt bekomme ich doch einen Schreck. Die Zeche Zollern kenne ich natürlich. Sie gilt als die schönste Zeche im Ruhrgebiet und wird auch das „Schloss der Arbeit“ genannt. 

 
Zeche Zollern
Zuletzt war ich 2010 dort. Meine Lok habe ich dort aber nicht gesehen. Zur Sicherheit hole ich die Festplatte mit meinem Bildarchiv aus dem Schrank. Auch auf den mehr als 200 Fotos der Zeche und den beiden Videofilmen ist die Lok nicht zu finden, 

Zeche Zollern Eingang Maschinenhalle

Damit endet die Recherche zu Hause und ich fahre selber hin um nachzuschauen.
Falls sich jemand wundert, dass ich drei Tage Zeit habe um nach einer alten Dampflok zu suchen, dem verrate ich an dieser Stelle, dass ich gerade Urlaub habe.
Also geht es gleich morgens los zur Zeche. Dort findet als ich eintreffe gerade eine Sonderausstellung „Unterwelten“ statt. Dann sind noch Modellbahnen aus der Sammlung von Peter Tell ausgestellt.
Ich schaue mir noch an, was das Museum alles zum Thema Ausbildung und Alltag der Bergleute zusammengetragen hat und erreiche schließlich den Zechenbahnhof.
Meine Lok ist weit und breit nicht zu sehen. Ich frage schließlich einen Museumsangestellten nach der Dampflok.
Er zeigt auf den Lokschuppen Der ist zu, aber ich kann durchs Fenster schauen. Nein, dass ist sie nicht. Die Lok im Schuppen ist nur zum Teil zu sehen, ist aber wesentlich größer und sieht nach einer Krupp aus.
Also suche ich weiter. Hinter der Zeche ist noch eine Art Schrottplatz, auf dem alte Fahrzeuge, Loren, Dampfkessel und andere Sachen stehen.
Und dort entdecke ich sie schließlich. Sie steht vor einer stark verrosteten Dampfspeicherlok und befindet sich ebenfalls in einem sehr schlechten Zustand. 





Aber es gibt sie noch. Ich fotografiere sie von allen Seiten und mache auch noch ein Bild vom Führerstand. Der Boden ist so verrostet, dass ich nicht hinein klettere. Ich habe Angst, dass ich etwas kaputt mache. 


Ich hoffe, dass sie eines Tages restauriert wird und dann wieder aussieht wie ihre Schwester, die Lok 98 (Fabrikationsnummer 10606), die als Denkmal bei der Firma Huckauf & Bülle in Hamburg steht.

7 Kommentare:

  1. Das wäre in der Tat zu wünschen für diese Lok. So ist es irgendwie eine traurige Geschichte.
    Aber Deine Recherche Arbeit war ja klasse. Da bist Du ja wie ein waschechter Detektiv zu Werke gegangen.^^

    Liebe Grüße
    Sonja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Irgendwann bekommt sie bestimmt mal wieder ein Töpfchen Farbe ab ;-)

      Lieben Gruß
      Detlef

      Löschen
  2. Die Schmalspurlok hat jetzt Charakter. Wahsinnsarbeit! :D

    AntwortenLöschen
  3. das macht mich schon ein bisschen traurig...hab als kind diese lok geliebt .....

    AntwortenLöschen
  4. Sie soll wieder in den Zoo. ..

    AntwortenLöschen
  5. Danke für deinen interessanten Artikel und deine Recherche...
    Auch ich bin gern als Kind auf ihr herum geklettert :-)

    AntwortenLöschen
  6. Ist doch ein Wahnsinn. Das ist die Lok aus meiner Kinderzeit. Weckt viele Erinnerungen


    AntwortenLöschen